Das eBook Angewandte Mikroelektronik wurde von Hans Lohninger zur Unterstützung verschiedener Lehrveranstaltungen geschrieben. Weitere Informationen finden sie hier.


Kondensatoren

Ein Kondensator setzt sich aus zwei Platten zusammen, die voneinander durch einen dünnen Isolator ('Dielektrikum') getrennt sind. Zumeist sind die Platten als Metallfolien ausgeführt, die aus Platzgründen zu einem Zylinder aufgewickelt sind. Ein Kondensator kann zwischen seinen Platten die Ladung Q speichern, wobei gilt, dass die gespeicherte Ladung (= Zahl der Ladungsträger) und die Spannung an den beiden Platten proportional ist.

Q = CU

Den Proportionalitätsfaktor C nennt man die Kapazität des Kondensators, er wird in Farad gemessen. Da die Einheit Farad für real existierende Kondensatoren viel zu groß ist, wird die Kapazität von Kondensatoren immer in Bruchteilen von Farad angegeben (z.B. nF oder pF).

Schließt man einen Kondensator an eine Gleichstromquelle, so fließt zu Beginn des Ladevorgangs ein großer Strom, der nur durch den Innenwiderstand der Stromquelle und den Widerstand der Zuleitungen begrenzt wird (das selbe gilt auch für die Entladung). Obwohl der Ladestrom mit der Zeit exponentiell abnimmt, kann der Anfangsstrom so groß werden, dass der Kondensator zerstört wird. Kondensatoren müssen daher u.U. über einen Vorwiderstand betrieben werden.

Die unterschiedlichen Bauformen von Kondensatoren werden von der geforderten Spannungsfestigkeit und der Art des Dielektrikums bestimmt. Besonders hingewiesen sei auf Elektrolyt-Kondensatoren ('Elko'), deren Dielektrikum eine elektrolytisch aufgebrachte Schicht von Aluminiumoxid oder Tantaloxid ist. Diese Kondensatoren dürfen nur mit der richtigen Polung verwendet werden, da sich bei Falschpolung das Dielektrikum auflösen würde und es zu einem Kurzschluss kommen würde. Kondensatoren werden durch folgende Kennwerte charakterisiert:


Kapazitätswert

Übliche Kapazitätswerte von Kondensatoren bewegen sich zwischen 5 pF und 0.1 F und bestimmen Bauart und Größe des Kondensators. Die Nennkapazität ist meist aufgedruckt, oder als Farbcodierung angebracht, wobei die Normreihe verwendet wird. Bei veränderlichen Kondensatoren ist der Wert oft nicht aufgedruckt, so dass dieser geschätzt oder gemessen werden muss. Toleranz Die Toleranz von Kondensatoren beträgt üblicherweise 10 %, wobei in vielen Anwendungen (z.B. Sieb- und Entkopplungskondensatoren) die Toleranz ohne Bedeutung ist. Bei frequenzbestimmenden Kondensatoren kann man entweder engtolerierte Typen einsetzen oder einen Festkondensator mit einem kleinen variablen Kondensator (Trimmer) verknüpfen. Spannungsfestigkeit Die Spannungsfestigkeit ist eine wichtige Kenngröße eines Kondensators, da diese seine Einsatzmöglichkeiten bestimmt. Sie ist abhängig von der Art des Dielektrikums und ist für Wechselspannungen niedriger als für Gleichspannungen, da es bei Wechselspannungen zur Erwärmung des Kondensators kommt. Die Nennspannung gilt für Temperaturen unterhalb von 40°C. Isolationswiderstand Der Isolationswiderstand eines Kondensators ist ein Wirkwiderstand und bei Gleichspannungsanwendungen von Bedeutung. Er hängt von der Kapazität, der Bauart und dem verwendeten Dielektrikum ab. Bei Elektrolytkondensatoren ist er niedrig, in der Größenordnung von 100 kΩ. Verlustfaktor Sämtliche Wechselstromverluste eines Kondensators werden durch einen parallel zum Kondensator gedachten Widerstand Rp zusammengefasst. Der Verlustfaktor tan(δ) wird definiert als Xc/Rp und gibt die Güte eines Kondensators wieder. Er hängt von der Temperatur, der Frequenz, der Feuchtigkeit und der Kapazität des Kondensators ab.


Last Update: 2011-08-04