Das eBook Angewandte Mikroelektronik wurde von Hans Lohninger zur Unterstützung verschiedener Lehrveranstaltungen geschrieben. Weitere Informationen finden sie hier.


Thermoelement

Thermoelemente werden sehr häufig als Temperatursensoren verwendet, da sie klein und robust sind. Obwohl sie etwas schwierig in der Anwendung sind, werden sie doch in vielen Applikationen verwendet, da sie relativ billig sind.

Das Prinzip eines Thermoelements beruht auf dem Seebeck-Effekt: Die Zahl der freien Elektronen in einem Metall hängt sowohl von der Art des Metalls als auch von dessen Temperatur ab. Falls zwei ungleiche Metalle miteinander in Kontakt kommen, bildet sich an der Kontaktstelle eine Potentialdifferenz aus, deren Höhe vom Unterschied der Zahl der freien Elektronen in beiden Metallen abhängt. Die Potentialdifferenz bewegt sich üblicherweise im mV-Bereich.

Der Tatsache, dass Thermospannungen an jeder Kontaktstelle von beliebigen verschiedenen Metallen auftreten, muss besonderes Augenmerk geschenkt werden, wenn man ein Messsystem mit Thermoelementen aufbaut. Der einfachste Weg den unerwünschten Einfluss von Thermospannungen zu unterdrücken, besteht im Konstanthalten der Temperatur aller Kontakte im Messkreis (ausgenommen der Kontakt, der zur Messung dient). Da dies jedoch meist nur umständlich oder aufwendig zu erreichen ist, verwendet man üblicherweise eine spezielle Elektronik, die die sogenannte Kaltstellen-Kompensation durchführt. Dabei wird der Messspannung eine der Umwelttemperatur entsprechende, entgegengesetzt gepolte Spannung addiert.

Thermoelemente haben typischerweise einen Ausgangspegel von wenigen Millivolt und eine Empfindlichkeit von ca. 10 µV/°C. Diese niedrigen Spannungen benötigen spezielle Maßnahmen, um sie auf einen Pegel zu bringen, der von AD-Wandlern oder anderen Messgeräten weiterverarbeitet werden kann. Die Kennlinie eines Thermoelements ist nichtlinear.

Die unten stehende Tabelle führt ein paar allgemein gebräuchliche Thermopaare an.

Typ Zusammensetzung Temperaturbereich ΔT [°C] Spannungshub ΔU [V]
B PtRh-PtRh 40 - 1800 13.6
E Chromel-Constantan 0 - 980 75.0
J Iron-Constantan -180 - 760 49.7
K Ni-CrNi -180 - 1300 57.9
L Fe-CuNi -180 - 850 57.1
R Pt-Pt,13%Rh 0 - 1600 18.8
S Pt-Pt,10%Rh 0 - 1600 16.7
T Cu-Constantan -180 - 350 23.0
U Cu-CuNi -180 - 550 36.1


Last Update: 2010-12-04