Das eBook Angewandte Mikroelektronik wurde von Hans Lohninger zur Unterstützung verschiedener Lehrveranstaltungen geschrieben. Weitere Informationen finden sie hier.


Digital-Analog-Wandler

Die meisten in der Natur vorkommenden Signale sind analoger Natur. Daher ist es für eine digital arbeitende Maschine notwendig, die digitalen Werte in analoge Größen umzusetzen, wenn externe Vorgänge beeinflusst werden sollen.

Ein Digital-Analog-Wandler (DA-Wandler oder DAC) erzeugt aus einem digitalen Eingangssignal ein diskretes, analoges Ausgangssignal, das proportional zum digitalen Wert der Eingangsgröße ist. Die Wandlung kann entweder durch Summierung von entsprechend gewichteten Strömen erfolgen oder durch Schalten einer Widerstandsmatrix.

Grundsätzlich kann ein DA-Wandler das analoge Signal mit 2n Stufen erzeugen, wobei n für die Auflösung des Wandlers in Bit steht. Ein DAC mit 10 Bit Auflösung kann also 1024 verschiedene Spannungsstufen erzeugen, die sich in gleichen Abständen über den Ausgangsspannungsbereich des DACs verteilen. Die Auflösung eines DA-Wandlers kann jedoch nicht beliebig gesteigert werden, da mit steigender Auflösung auch die maximal erlaubten Bauteiltoleranzen für den Aufbau des DACs sinken. Zur Zeit sind DACs mit maximal 18 Bit Auflösung kommerziell erhältlich, was einer Abstufung von 38 μV bei 10 V Ausgangsspannungsbereich entspricht.

Summierung von binär gewichteten Strömen

Eine sehr einfache Möglichkeit, ein digitales Signal in ein analoges umzuformen, besteht in der Summation von binär gewichteten Strömen. Dazu wird an die Ausgänge eines Registers je ein Widerstand angeschlossen, dessen Wert so bemessen ist, dass der durch ihn fließende Strom proportional zur binären Wertigkeit des angeschlossenen Ausgangs ist. Die Summe aller Ströme ergibt dann über einen Abschlusswiderstand einen Spannungsabfall der proportional zum angelegten digitalen Wert ist:

Uout = (8U3 + 4U2 + 2U1 + U0)*Rf/8R,

mit U0 - U3 .... Spannung an Bit 0 bis Bit 3.

DA-Wandlung durch Summation von Strömen

DA-Wandler, die nach diesem Prinzip arbeiten, haben jedoch einige Nachteile, die hier kurz aufgezählt werden sollen. Zum einen ist es für eine korrekte Funktion des DA-Wandlers notwendig, dass die Spannungspegel des ansteuernden Registers für alle Ausgänge gleich sind, und zum anderen müssen die Widerstände bei einer Toleranz entsprechend der gewünschten Auflösung genau im Verhältnis 2:1 abgestimmt sein, was bei hohen Auflösungen schwer zu erzielen ist. Außerdem steigt die Verlustleistung an den einzelnen Widerständen vom LSB zum MSB umgekehrt proportional zum Widerstand. Das bedeutet, dass bei einem 10-Bit-Wandler der MSB-Widerstand eine 1000-fach höhere Verlustleistung aufweist, als der LSB-Widerstand. Eine Verbesserung dieser nachteiligen Eigenschaften wird durch einen DA-Wandler mit R-2R-Widerstandsleiter erreicht.

Widerstandsleiter

Das zweite Prinzip zur DA-Wandlung, benötigt nur zwei verschiedene Widerstandswerte und ist deshalb wesentlich leichter zu verwirklichen. Bei diesem Verfahren werden die Ausgänge eines Registers mit einer Widerstandsleiter verbunden, deren "Sprossen" genau doppelt so hohe Werte aufweisen wie die Widerstände entlang des "Holmes".

DA-Wandler mit Widerstandsleiter

Diese Art der DA-Wandlung wird in den meisten kommerziell verfügbaren DA-Wandlern eingesetzt, da eine solche Widerstandsleiter leicht durch Abgleich mit Lasern hergestellt werden kann, zumal der Absolutwert der Widerstände belanglos ist, solange das Verhältnis genau 2:1 beträgt.

Multiplizierende DA-Wandler

Bei der vorhergehenden Besprechung der Prinzipien zur DA-Wandlung wurde angenommen, dass die Ausgangsspannung der Registerausgänge bzw. Vcc für die Schalter konstant ist. Die erzielbare analoge Spannung des DA-Wandlers hängt von den Spannungen der Zustände LOW und HIGH ab, und muss notwendigerweise zwischen diesen Extremwerten liegen (typisch 0 und 5 Volt für CMOS-Bausteine).

Durch eine Änderung der Schaltung der Ausgangsstufen des Registers kann man die Spannung des HIGH-Zustandes variabel machen (Referenzspannung), wodurch sich ein multiplizierender DA-Wandler ergibt, da die analoge Ausgangsspannung des DA-Wandlers gleich dem Produkt aus der Referenzspannung und dem angelegten digitalen Wert ist. Falls die Referenzspannung sowohl negative als auch positive Werte annehmen darf, spricht man von einem Vierquadranten-, sonst von einem Zweiquadranten-Multiplizierer.

Die folgende Tabelle gibt eine kurze Übersicht über kommerziell erhältliche DA-Wandler.

TypAuflösung [Bit]ts[μs]Pv[mW]Bemerkungen
HDAC10180A80.0051000ECL-Eingänge
AD970080.01650Video-DAC
DAC840880.255lesbares Datenregister
DAC80180.133multiplizierend
DAC880082.012 8-fach-DAC, seriell
DAC822885.0100single supply
AD752585.01504-fach-DAC
AD561100.25300Stromausgang
PM7533100.630multiplizierend
DAC-HF12B120.05800sehr schnell
DAC394-12120.051000eingebaute Referenz
DAC681120.4450Stromausgang
DAC1220120.510multiplizierend
DAC312120.5Stromausgang
AD567120.5300uP-Interface
HDAC7541Z120.560multiplizierend
PM7645121.0108-Bit-Businterface
DAC1210121.0254-Quadranten-Multiplizierer
DAC1201127.0700eingebaute Referenz
AD3941215.05704-fach-DAC
DAC-HA14B147.00.005CMOS, multiplizierend
ICL7134140.910CMOS, multiplizierend
HDAC52160160.15450eingebaute Referenz
DAC708160.35500eingebaute Referenz
ICL7145163.06multiplizierend
DAC701168.0800eingebaute Referenz
DAC-HR16B161.01000geheizte Referenz
AD7118171.815logarithmische Kennlinie
DAC1146186950eingebaute Referenz
DAC377-181820.0225interne Referenz
res.... Auflösung      ts.... Einschwingzeit      Pv.... Verlustleistung


Last Update: 2010-12-04